Stadt Ravensburg investiert viel in die Zukunft der Bildungslandschaft

Die Stadt Ravensburg will für die Bildung ihrer Schülerinnen und Schüler tief in die Tasche greifen: An der Kuppelnau entsteht bis zum Schuljahr 2015/26, sofern der Gemeinderat zustimmt, der Neubau "Bildungszentrum Ravensburg", in dem dann die gemeinsame Gemeinschaftsschule und die Grundschule untergebracht werden. Die zwei Züge der Gemeinschaftsschule Barbara Böhm wechseln vom bisherigen zweiten GMS-Standort Neuwiesen an die Kuppelnau, wo dann Gemeinschaftsschüler vierzügig unterrichtet werden. In der Südstadt soll dafür neben der Grundschule eine neue Kindertagesstätte entstehen.

Neubau der Kuppelnauschule bietet Chancen
"Wir brechen auf in die Zukunft der Ravensburger Bildungslandschaft", sagt Erster Bürgermeister Simon Blümcke. Die Schulentwicklung sei sowieso schon in vollem Gange, Schülerströme verändern sich schnell und räumliche Kapazitäten an den verschiedenen Standorten müssten an neue pädagogische Anforderungen angepasst werden. Digitalisierung und zunehmender Multimediaeinsatz werden immer selbstverständlicher. Problematisch ist der bauliche Zustand der Kuppelnauschule, der die Stadt vor die Entscheidung stellt, ob sie saniert oder gleich neu baut. "Beim Neubau könnte endlich eine Passung zwischen Pädagogik und Raum erreicht werden", meint der Bürgermeister. Vor diesem Hintergrund hat der Gemeinderat Ravensburg bereits im Juli 2017 einen Arbeitskreis eingesetzt, der unter Beteiligung aller schulischen Akteure und mit externer Begleitung durch ein Planungsbüro Empfehlungen erarbeiten sollte. Nach neun Monaten intensiver Planungsarbeit hat der Arbeitskreis nun seine weit reichenden Empfehlungen vorgelegt, über die der Gemeinderat im Oktober beraten wird.

Gemeinschaftsschulen zusammenführen
Die bisherige Struktur mit zwei Gemeinschaftsschulen – in der Südstadt die Barbara-Böhm-GMS und in der Nordstadt an der GMS Kuppelnau - soll geändert werden. Denn als eine zentrale Maßnahme empfiehlt der Arbeitskreis eine Zusammenführung der beiden Gemeinschaftsschulen mit der Grundschule Kuppelnau in einem Neubau am Standort Kuppelnau. "Durch den Neubau erhält die Schule passgenaue räumliche Bedingungen für die pädagogischen Anforderungen", ist Bürgermeister Simon Blümcke überzeugt. Ein Neubau sei aus baulichen Gründen notwendig, da eine Generalsanierung der Gebäude nach heutigem Planungsstand nur unwesentlich günstiger ausfallen würde, grundlegende technische und strukturelle Defizite aber blieben und das Raumprogramm der neuen Schule nur durch einen Anbau umgesetzt werden könnte, der die letzten Freiflächen der Schule beeinträchtigt.

Bildungszentrum Ravensburg ab 2025
Nach dem Vorschlag der Verwaltung soll mit dem Schulneubau ein "Bildungszentrum Ravensburg" entstehen, das die Kontinuität von der Grundschule bis zur weiterführenden Schule bietet. "Wir schlagen vor, in den nächsten sieben Jahren geschätzt 38,2 Millionen Euro zu investieren, denn das neue Schulgebäude soll bereits zum Schuljahr 2025/26 bezugsfertig sein", sagt Schuldezernent Blümcke.

Neubesetzung Schulleitung

Der Arbeitskreis und die Verwaltung wollen dem Gemeinderat vorschlagen, in einem ersten Schritt zum Schuljahr 2019/20 die beiden Gemeinschaftsschulen mit der Grundschule Kuppelnau zusammenzuführen. Die Schule wird im dabei interimsweise durch ein Team der drei bisherigen Schulleitungen gleichberechtigt geleitet. Zum Schuljahr 2020/21 wird die Stelle der Schulleitung dann neu besetzt.

Temporäre Schulräume
Die Sekundarstufe wird zunächst für drei Jahre an zwei Standorten geführt, mit einem Unterstufenstandort Kuppelnau (Klassen 5-7) und einem Oberstufenstandort Neuwiesen (Klassen 8-10). Da im Sommer 2023 der Abriss des Bestandsgebäudes am Standort Kuppelnau erfolgen soll, wird die Sekundarstufe für zwei Schuljahre (2023/24 und 2024/25) komplett an den Standort Neuwiesen verlegt. Für die Gründschüler steht dann ebenfalls ein temporärer Umzug an: entweder an den Standort Städtische Gymnasien oder den Standort St. Christina (mit entsprechendem Schülerverkehr). An beiden Interimsstandorten wird die Stadt hierfür temporäre Schulräume in modularer Bauweise errichten, die in hoher Qualität eine ansprechende Lernumgebung bereitstellen.

Neue Sporthalle im Sportzentrum Rechenwies

Da mit dem Abriss der Gebäude am Standort Kuppelnau auch die dortige Turnhalle entfällt, müssen deren Kapazitäten für die Übergangszeit kompensiert werden. Der gesamte Bauzeitenplan ist daher eng verknüpft mit dem Bau der neuen Sporthalle im Sportzentrum Rechenwies, welche entsprechendem dem Vorschlag der Verwaltung 2022 fertiggestellt werden soll. Auch hierüber wird der Gemeinderat noch im Oktober 2018 entscheiden.

Kita am Standort Neuwiesen mit Bildungshaus-Konzept
Der Arbeitskreis empfiehlt weiter, nach dem Auszug der Gemeinschaftsschule am Standort Neuwiesen eine Kindertagesstätte zusätzlich zur dort bestehenden Grundschule anzusiedeln und dort ein Bildungshaus-Konzept (1-10 Jahre) zu etablieren. Durch diese beiden Maßnahmen sollen die Schulstandorte in der Innenstadt inhaltlich breiter und mit nachhaltigen Konzepten für die Zukunft aufgestellt werden. Zusätzlich entstünde ein innerstädtischer Campus der Sekundarschulen, da sich dann alle weiterführenden Schulen der Stadt in einem Radius von unter einem Kilometer befinden.