Wohnungsmarkt leergefegt – Stadt sucht nach Übergangslösungen

17.07.2018 | Unterbringung von Geflüchteten bleibt Herausforderung.

 

In Ravensburg fehlt es nach wie vor an Wohnraum für alle. Die Stadt ist zwar aktiv bei der Wohnraumentwicklung, doch Bauen braucht Zeit. Insbesondere für sozial Schwache und auch für geflüchtete Menschen. Was an Unterbringung während der Bauzeit möglich ist, dafür sucht die Stadtverwaltung händeringend nach Lösungen. Diese muss schnell und in angemessener Weise erfolgen. Der Gemeinderat hat nun in seiner Sitzung am Montag 16. Juli 2018 beschlossen, weitere Übergangslösungen für rund 380 Menschen mit Fluchterfahrung zu schaffen. Diese werden bis zur Fertigstellung von ausreichendem Wohnraum dringend schon kurzfristig benötigt.

Die Städte sind rechtlich dazu verpflichtet, Menschen unterzubringen, die länger als 24 Monate in der so genannten vorläufigen Unterbringung waren, oder deren Flüchtlingsstatus anerkannt ist. Hier ist die Stadt Ravensburg derzeit im Rückstand, denn es fehlt überall an Unterbringungsmöglichkeiten. Der private Wohnungsmarkt ist leergefegt, die bestehenden Wohnungen belegt. Viele Geflüchtete, die eigentlich längst hätten in die Anschlussunterbringung wechseln müssen, befinden sich derzeit noch in den Unterkünften des Landkreises – also in Containeranlagen oder Wohnheimen. Diese können von der Stadt entgegen der ursprünglichen Planung nur teilweise übernommen werden, da sie für die vorläufige Unterbringung weiter vorgesehen sind. Der Kreis braucht diese Kapazitäten selbst und kann deshalb nur wenige Räumlichkeiten für die Anschlussunterbringung abgeben.

Ravensburg braucht echten sozialen und massiven Wohnungsbau. Doch bis diese Wohnungen da sind, müssen Übergangsunterkünfte für die Anschlussunterbringung zur Verfügung gestellt werden. Alle betroffenen Menschen leben bereits seit mindestens zwei Jahren oder mehr in Ravensburg. Sie gehen häufig einer Beschäftigung nach oder befinden sich in einer Ausbildung. Die meisten sprechen schon recht gut Deutsch.

Der Gemeinderat hat sich nun darauf verständigt, dass Standorte für die Einrichtung von Wohnmodulen für Geflüchtete in der Anschlussunterbringung eingerichtet werden sollen. Die entsprechenden Bauanträge werden von der Verwaltung nun vorbereitet.


Konkret geht es um neue Standorte in den Bereichen Bavendorf, Schmalegger Straße, Tettnanger Straße, Wangener Straße, Florianstraße und an der B 33 (Kompetenzzentrum Obstbau). Für einen neuen Standort in Lachen liegt bereits die Baugenehmigung vor und die bisherigen Wohnanlagen des Landkreises in der Wangener Straße und in der Schmalegger Straße sollen im Sommer übernommen werden.

"Je mehr Wohnraum direkt zur Verfügung gestellt wird desto weniger Plätze in Übergangswohnanlagen müssen durch die Stadt zur Verfügung gestellt werden. Und je schneller die geflüchteten Menschen die ein Bleiberecht haben über sicheren eigenen Wohnraum verfügen, desto besser kann die Integration weiter voranschreiten", fasst Amtsleiter Stefan Goller-Martin die aktuellen Herausforderungen in seinem Aufgabenbereich Integration von geflüchteten Menschen zusammen.

Wer der Stadt für die geflüchteten Familien oder Einzelpersonen Wohnraum zur Verfügung stellen will, kann dies der Flüchtlingsbeauftragten Miriam Totzke 0751-82-397 oder Integrationsbeauftragten Anna Rieser 0751-82-425 im Amt für Soziales und Familie mitteilen. Das Amt ist bei der Vermittlung von Wohnraum und bei der weiteren Begleitung nach Einzug in eine Wohnung durch das Integrationsmanagement zur Unterstützung bereit.

INFO:
Anstelle einer Miete müssen die Bewohner der Anlagen für die Nutzung der Unterkünfte eine Nutzungsgebühr bezahlen. Diese deckt die Kosten zu einem großen Teil ab. Sie liegt aktuell bei etwa 246 Euro pro Platz in einem Doppel- oder Mehrbettzimmer. Pro Person stehen zehn Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung. Sie sind von der Stadt eingewiesen, damit eine Obdachlosigkeit vermieden wird. Einen Mietvertrag erhalten sie deshalb in den Unterkünften noch nicht. Sie sind somit alle weiterhin auf der Suche nach Wohnungen und Einzelzimmern.

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