Heimspiel 2024 - Zu Gast: Produktdesigner Martin Rauch

19.07.2024 | "Wir kämpfen gegen die Komplexität", fasst der Chefdesigner von der Gartenmarke Gardena seinen Auftrag als Produktdesigner zusammen.

 

Martin Rauch (links) im Gespräch mit Ulf Nürnberger beim "Heimspiel" im Museum Humpis-Quartier. Foto: Stadt Ravensburg
Martin Rauch (links) im Gespräch mit Ulf Nürnberger beim "Heimspiel" im Museum Humpis-Quartier. Foto: Stadt Ravensburg

Zum Rutenfest ist er pünktlich da. Wenn's sein muss, fliegt er um den halben Globus. Martin Rauch ist auch in diesem Jahr zum Fest der Feste in seine Heimatstadt gekommen, um zu feiern, Freunde und Bekannte zu treffen. Am Rutenfreitag war der vielfach mit dem renommierten Red Dot-Design Award ausgezeichnete Designchef der Gartenmarke GARDENA zu Gast beim neunten "Heimspiel" – einer Veranstaltung der Initiative Ravensburg – im Innenhof des Museums Humpis-Quartier.

Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp begrüßte Martin Rauch und die Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft und erinnerte an den Ravensburger Renaissance-Maler Johann Andreas Rauch, dessen Luftbild von 1622 im Museum Humpis-Quartier hängt. "Ich glaube, dass er dein Vorfahre war", scherzte der OB in Anspielung auf die kreative Ader der beiden.

Im Gespräch mit Moderator Ulf Nürnberger gab Martin Rauch einen Einblick in seine spannende Tätigkeit als Verantwortlicher für die Gestaltung der gesamten Produktpalette des Unternehmens GARDENA. Dort sitzt der 45-Jährige bei der Produktentwicklung von Anfang an mit am Tisch. Denn sein Metier gibt ihm eine Maxime vor: das Produkt muss nicht nur ein ansprechendes, markentypisches Aussehen haben, sondern auch einfach bedienbar sein. "Wir kämpfen gegen die Komplexität", fasst er seine Grundsätze als "Director Brand Design" zusammen. Man müsse in diesem Job ein "Sturkopf" sein, zitierte ihn Ulf Nürnberger.

Martin Rauch sprach über den Einsatz der Designfarben, über die Erweiterung der internationalen Märkte, über Gartentrends vom kleinen Balkongärtner und Urban Gardening bis hin zu den passionierten Hobbygärtnern sowie über den nachhaltigen Ansatz durch den Einsatz von Recyclaten und die angestrebte Langlebigkeit von Produkten. Dabei war zu erfahren, dass GARDENA alle seine "Wasserprodukte" in Deutschland herstellt und nur bei Elektroprodukten auf den asiatischen Markt ausweicht. Auch Produktfälschungen war Thema: Nicht wenige Firmen bieten Verpackungen und Produkte im Design von GARDENA an. Diese Kopien fechte sein Unternehmen, sagte Rauch. Nicht zuletzt kam auch die Künstliche Intelligenz (KI) zur Sprache. Rauch sieht den Entwicklungen gelassen entgegen: "Wir glauben, dass in einer technokratischen Welt der Garten wichtig bleibt und vielleicht wichtiger wird", meine der Chefdesigner und zitierte den Zukunftsforscher Matthias Horx: "Digitalisierung ist nur ein vorübergehender Hype".

Martin Rauchs Interesse an einem Designstudium wurde in seiner Schulzeit am Spohn-Gymnasium geweckt – durch einen Film über Produktdesign im Kunstunterricht. "Das hat mich fasziniert", blickt der ehemalige Landsknecht zurück. Seine Bewerbungsmappe für die renommierte Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd schien überzeugt zu haben: Sein Studium von 2000 bis 2004 schloss er mit dem Diplom ab und dem Wissen, kein "fertiger Designer" zu sein, sondern mit einem gewissen "Mindset" ins Berufsleben zu starten: "Was ist ein gutes Produkt für den Nutzer?"

Auch wenn die Jobs für Designer damals eher rar waren, fand Martin Rauch seine berufliche Heimat in einer führenden, globalen Designagentur in Esslingen. Zwölf Jahre lang gestaltete er dort für renommierte Firmen wie Bosch, Kärcher, Buderus, Junker, Silit und WMF Elektrowerkzeuge, Heizungen, Hochdruckreiniger oder Küchenutensilien. Bevor er 2017 zu GARDENA wechselte, leitete er das Designstudio der Agentur in Shanghai, wo Produkte westlicher Firmen für den asiatischen Markt entwickelt wurden. "Das war eine riesige Chance", sagt Rauch, der heute mit seiner Familie in Stuttgart lebt und bereits während des Studiums mit einem Auslandsaufenthalt an der Ohio State University einen Blick über den Tellerrand gewagt hatte. Am 1. Juli 2013 sollte er in Shanghai beginnen. "Aber am 17. Juli sitze ich im Flugzeug nach Ravensburg", machte er zur Bedingung. Das Rutenfest verpasste er auch nach seinem Einstieg in China nicht. "Das Rutenfest ist wichtiger als Weihnachten" bekannte sich der ehemalige Trommler (1997) und Begleiter (1998) der Landsknechte beim "Heimspiel".

Patricia della Monica, die Leiterin des Stadtmarketings und Clemens Stadler, Geschäftsführer des Wirtschaftsforums pro Ravensburg dankten als Organisatoren ihrem Gast Martin Rauch und dem Moderator Ulf Nürnberger. Die Neue Spohngruppe stimmten im Innenhof des Museums Humpis-Quartier mit ihren Trommelklängen aufs Rutenfest 2024 ein.

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Grußbotschaft Martin Rauch

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