18.06.2025 | Ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen
Vor dem Waaghaus steht seit kurzem eine rote Bank: Die
auffällige Sitzgelegenheit ist mehr als nur eine Ruhebank – mit der Aufschrift
"Kein Platz für Gewalt gegen Frauen" sendet sie eine klare Botschaft
gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Mit dem prominenten Standort mitten in der
Stadt soll das wichtige Anliegen ins öffentliche Bewusstsein getragen werden.
Die Bank lädt zum Verweilen und zum Gespräch über ein oft tabuisiertes Thema
ein. Sie wurde jetzt
öffentlich mit allen Beteiligten vorgestellt.
Die Aktion "Rote Bank" geht auf die italienische
Künstlerin Elisa Sighicelli zurück und hat sich international ausgebreitet. Die
rote Farbe steht symbolisch für die Aufmerksamkeit, die dieses wichtige
gesellschaftliche Thema verdient, und mahnt gleichzeitig an das Blut, das durch
häusliche und geschlechtsspezifische Gewalt vergossen wird. Da Gewalt gegen
Frauen oft unsichtbar bleibt, macht die Bank das Problem im öffentlichen Raum
unübersehbar
Jede dritte
Frau in Deutschland erlebt körperliche oder sexuelle Gewalt, täglich werden 140
Mädchen oder Frauen Opfer einer Sexualstraftat. 2023 wurden 360 Frauen getötet
und 578 Tötungsversuche an Frauen verübt. Frauen mit Behinderung erleben Gewalt
zwei- bis dreimal häufiger.
„Auch hier in
Ravensburg bewegen sich Frauen und Kinder mit Gewalterfahrungen. Die Rote Bank
mitten in der Stadt gibt ihnen Raum und Würde“ erklärt Elvira Birk von der
Beratungs- und Interventionsstelle von Frauen und Kinder in Not e.V., eine der
Initatorinnen der Aktion. 421 Frauen und 87 Kinder und Jugendliche wurden 2024
in den Einrichtungen von Frauen und Kinder in Not e.V. begleitet und dabei
unterstützt, auf eigenen Beinen zu stehen und Gewalterfahrungen hinter sich zu
lassen. "Mit der Roten Bank schaffen wir einen Ort der Reflexion mitten in
unserer Stadt", erklärt Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp. "Sie erinnert
uns daran, dass wir uns gemeinsam gegen Gewalt gegen Frauen einsetzen müssen."
Betroffene
werden ermutigt, sich Hilfe zu holen: Auf der Bank steht die Nummer des
bundesweiten Hilfetelefons 116 016, das kostenlos, rund um die Uhr und in
vielen Sprachen erreichbar ist.
Initiiert wurde die Aktion von der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Tina Frick, der Aulendorfer Integrationsbeauftragten Cornelia Glaser, dem Verein Frauen und Kinder in Not e.V. und dem Polizeipräsidium Ravensburg. Finanziert haben sie der Verein Gemeinsam.Sicher e.V. und der Landkreis. Hergestellt wurde sie in der JVA Hinzistobel – eine Kooperation, die beiden Seiten Mehrwert bringt: Die JVA konnte die wichtige Botschaft mit den Inhaftierten inhaltlich aufgreifen und reflektieren, während Ravensburg mit der Bank ein sichtbares Zeichen für respektvolle Beziehungen auf Augenhöhe und gegen Gewalt setzen kann.
"Die
Aktion ergänzt unsere Präventionsarbeit zur Verhinderung von Gewalt gegen
Frauen - neben den Kampagnen 'Orange the World' im Herbst und 'One Billion
Rising' im Februar", erklärt die städtische Gleichstellungsbeauftragte
Eva-Maria Komprecht. "Sie will Menschen ermutigen, das Schweigen zu
brechen und zeigen, dass Ravensburg für Respekt und Gewaltfreiheit steht."
Die Bank wird nach einigen Wochen vor dem Waaghaus an andere Orte im
Stadtgebiet wandern.