Im Jahr 2016 hat die DEKRA beauftragt von der Stadt Ravensburg an vier Messstellen in der Schussenstraße und der Grünen-Turm-Straße die Stickstoffdioxid-Belastung untersucht. An der Schussenstraße 9 wurde eine Stickstoffdioxid-Belastung von 49 µg/m³ im Jahresmittel und an der Schussenstraße 5 eine Belastung von 54 µg/m³ gemessen. Damit lagen die Messwerte über dem gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert von 40 µg/m³ im Jahresmittel.
Daher hat das Regierungspräsidium Tübingen zusammen mit der Stadt Ravensburg damit begonnen, Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität und zur Erstellung eines Luftreinhalteplans zu entwickeln und umzusetzen.
Das Regierungspräsidium Tübingen hat ein Fachgutachten beauftragt, in dem Maßnahmen zur Verringerung der Stickstoffdioxid-Belastungen in Ravensburg sowohl hinsichtlich der verkehrlichen Auswirkungen wie auch hinsichtlich der Wirkung auf die Luftqualität untersucht wurden.
Ausgehend von Maßnahmenvorschlägen der Bevölkerung und der Stadt Ravensburg wurde eine Abschätzung unter Berücksichtigung der Wirkung auf die Luftbelastung sowie der zeitlichen und rechtlichen Umsetzbarkeit vorgenommen. Die besten Maßnahmen wurden in einem weiteren Schritt detailliert untersucht.
Die Ergebnisse des Fachgutachtens werden zur weiteren Verbesserung der Luftqualität und für den Klimaschutz in Ravensburg genutzt.
Ergebnisse des Fachgutachtens (PDF)
Parallel zur Erarbeitung des Luftreinhalteplans wurden für das Jahr 2018 durch die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) die Stickstoffdioxid-Belastungen an zwei Stellen in der Schussenstraße gemessen.
Am Messpunkt auf Höhe Schussenstraße 5 wurde das ganze Jahr gemessen und ein Stickstoffdioxid-Jahresmittelwert von 40 µg/m³ festgestellt. Die Messung entspricht den gesetzlichen Anforderungen. Am Profilmesspunkt Schussenstraße 9 wurde im Zeitraum Mai bis Dezember 2018 gemessen und ein Mittelwert dieser acht Monate von 37 µg/m³ festgestellt. Der Mittelwert der Stickstoffdioxid-Werte von Mai bis Dezember am Referenzmesspunkt Schussenstraße 5 betrug 40 µg/m³. Er war im Vergleich zum Profilmesspunkt Schussenstraße 9 somit der Messpunkt mit den höheren Stickstoffdioxid-Belastungen.
Im Bereich der Schussenstraße wurde der Stickstoffdioxid-Jahresmittelgrenzwert von 40 µg/m³ im Jahr 2018 eingehalten.
Die von der LUBW fortgeführten Messungen in 2019 ergaben eine Grenzwerteinhaltung für den Stickstoffdioxid-Jahresmittelwert am Referenzmesspunkt mit 36 µg/m³ sowie einen Jahresmittelwert von 38 µg/m³ am Profilmesspunkt. Die Erstellung eines Luftreinhalteplans für Ravensburg war aufgrund der Grenzwerteinhaltung nicht mehr erforderlich. Unabhängig von der Verpflichtung zur Erarbeitung eines Luftreinhalteplans hat die Stadt Ravensburg eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität umgesetzt.
So fördert die Stadt Ravensburg E-Mobilität durch Ausbau der Ladeinfrastruktur, setzt auf emissionsarme Erdgasbusse, fördert das ÖPNV Angebot durch 1 Euro-Tickets an Samstagen und baut das Radwegenetz weiter aus. Weiterhin wurde der Verkehrsfluss durch eine Aufrüstung des Verkehrsleitrechners und kontinuierliche Optimierung der Ampelschaltungen weiter verbessert. Der Verkehr in der Altstadt wurde durch Verkehrsverbote für LKWs außerhalb der festgelegten Lieferzeiten reduziert. All diese Maßnahmen haben, wie auch die allgemeine Kfz-Flottenverbesserung, zu einer Verbesserung der Luftqualität beigetragen.
Die Stadt Ravensburg hat zudem die DEKRA beauftragt die Stickstoffdioxid-Messungen in der Schussenstraße für das Jahr 2020 fortzuführen. Die positive Entwicklung der Luftqualität in Ravensburg konnte dadurch bestätigt werden: Am Profilmesspunkt wurde eine Stickstoffdioxid-Jahresmittelwert von 36 gemessen; am Referenzmesspunkt an der Schussenstraße 5 wurden 33 gemessen. Daher werden die von der Stadt Ravensburg beauftragen Messungen durch die DEKRA nicht mehr weitergeführt.
Messstellen Ravensburg |
NO2-Jahresmittelwert in µg/m³ |
||||
---|---|---|---|---|---|
|
2016
(DEKRA) |
2017 |
2018 (LUBW) |
2019
(LUBW) |
2020
(DEKRA) |
Profilmesspunkt (Schussenstraße 9) |
49 |
Keine Messungen |
37 |
36 |
31 |
Referenzmesspunkt (Schussenstraße 5) |
54 |
Keine Messungen |
40 |
38 |
33 |
Bereits 2008 hat der Gemeindeverband Mittleres Schussental 2008 beschlossen, die Luftqualität im Schussental flächendeckend ein Jahr lang untersuchen zu lassen. Die Ergebnisse des Gutachtens vom Steinbeis Transferzentrum an der Hochschule Ravensburg-Weingarten in Zusammenarbeit mit dem Ing.-Büro Müller BBM können hier nachgelesen werden. Insgesamt zeigten die Immissionsmessungen von PM10-Feinstaub und Stickoxid (NO2) im Bereich des Gemeindeverbandes Mittleres Schussental eine typische und plausible raum-zeitliche Verteilung dieser Luftschadstoffe. An beiden Messpunkte in Ravensburg wurde der NO2-Grenzwert deutlich überschritten. Die Grenzwerte für Feinstaub wurden an allen Messpunkten eingehalten. Die Messorte wurden so gewählt, dass die ermittelten PM10-Feinstaub und NO2- Konzentrationen auch für das nähere Umfeld der Messorte mit entsprechenden Emissions- und Austauschbedingungen charakteristisch sind. Die Belastungen am Messpunkt Berg-Atzenhofen zeigten sowohl für PM10 als auch für NO2 die mesoskalige und regionale Hintergrundbelastung im Mittleren Schussental.
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