Unter dem Titel »Bildlicht« zeigt das Kunstmuseum Ravensburg erstmalig das Werk von Hermann Waibel in einer umfassenden Retrospektive. Präsentiert wird das Lebenswerk des in Ravensburg gebürtigen Künstlers entlang wichtiger Stationen seines Schaffens. So wendet sich Hermann Waibel Ende der 1950er Jahre parallel zu den Strömungen der Minimal Art und der Konkreten Kunst von der Porträtmalerei und der darstellenden Funktion der Malerei ab.
Die gestalterischen Mittel, Farbe, Form, Raum und Bildträger selbst werden zum Gegenstand seiner Werke. Im Mittelpunkt seiner mehr als 60-jährigen Auseinandersetzung mit den malerischen Mitteln steht das Licht, es wird zu seinem Lebensthema. Bei dem Versuch, die Immaterialität des Lichtes in einer materiellen Form erfahrbar werden zu lassen, experimentiert Waibel mit unterschiedlichsten Bildträgern – von der planen Leinwand über das Relief zur Erweiterung des Bildes als Skulptur bis hin zur Antithese der Zerstörung gar Verbrennung des Bildes durch Feuer. Durch verschiedene geometrische Formen, Strukturen, Raster, Schichtungen sowie Farbgebungen verschafft er dem Licht ein Spielfeld zur kontinuierlichen Veränderung seiner Lichtobjekte und -instrumente.
Parallel zur Einzelausstellung von Hermann Waibel
nutzen wir unter dem Stichwort PROJEKTIONEN die Ausstellungsfläche im
Erdgeschoss, um Ihnen nacheinander vier Filme zeitgenössicher Künstler
vorzustellen, die auf unterschiedlichste Weise das Zusammenspiel von
Erinnerung und Identität thematisieren. Den Auftakt bildet der Film »Here & Elsewhere« (2002) der amerikanischen Künstlerin Kerry Tribe (*1973), in dem der
britische Filmtheoretiker und Regisseur Peter Wollen Fragen an seine
zehnjährigeTochter richtet, die um die Bedingungen der menschlichen Existenz
kreisen – um Zeit, Raum, Erinnerung und Bewusstsein, Selbsterkenntnis und
Identität.