Die Klima-Maßnahmen verfolgen das Ziel einer erheblichen CO2-Reduktion in den Bereichen Mobilität und Verkehr, Gebäude und Energie. Außerdem sind konkrete Ausgleichsmaßnahmen und die verstärkte Bewusstseinsbildung bei den Bürgerinnen und Bürgern für nachhaltigeres Leben und Wirtschaften in der Stadt Ravensburg geplant.
Eine detaillierte Übersicht zu den Umsetzungsständen der im Klimakonsens definierten Maßnahmen finden Sie auf unserer neuen Informationsseite Climate View.
Der Verkehrssektor ist in Baden-Württemberg die dominierende Quelle für Treibhausgasemissionen. Mit den Maßnahmen im Handlungsfeld Mobilität nimmt Ravensburg die Mobilitätswende in den Blick und wird mutig vorangehen.
Die Bewirtschaftung von zusätzlichen Pkw-Parkplätzen wird eingeführt und die Überwachung wird ausgebaut. Die daraus gewonnenen Geldmittel fließen in Maßnahmen zur Verbesserung der Angebotsqualität des Umweltverbundes (ÖPNV, Rad- und Fußverkehr).
Aktueller Stand der Maßnahme: Ein Konzept zur Ausweitung der Bewirtschaftung von Pkw-Parkplätzen und Erhöhung der Gebühren (auch für das Bewohnerparken) wurde in der ersten Sitzung des Klimarats (ab Minute 10:50) diskutiert und am 25. April 2022 im Gemeinderat beschlossen. Die Erhöhung der Parkgebühren für das oberirdische Parken wurden zum 01.01.2023 umgesetzt ebenso wie die Erhöhung der Gebühren für das Bewohnerparken.
Die Stellplatzsatzung (= Vorgaben zum Bau von Stellplätzen bei Neubau-Maßnahmen) wird neu ausgerichtet: Ziel ist es, den motorisierten Individualverkehr weniger hoch zu priorisieren. Es werden beispielsweise weniger Pkw-Stellplätze gebaut. Gleichzeitig steigt das Angebot von Fahrrad- und Lastenradstellplätzen.
Aktueller Stand der Maßnahme: Im Mai 2021 wurde die überarbeitete Stellplatzsatzung vom Gemeinderat beschlossen. Nach der neuen Stellplatzsatzung müssen in vielen Stadtteilen deutliche weniger Stellplätze gebaut werden, wenn Wohnungen entstehen, als bisher. Außerdem müssen je nach Größe der Wohnungen bis zu vier Fahrradabstellplätze angeboten werden.
Überall, wo rechtlich möglich, werden verkehrsberuhigte Bereiche („Spielstraßen“) ausgewiesen. Außerdem wird angestrebt, Begegnungszonen („shared spaces“) einzurichten, wenn dies rechtlich möglich ist (z.B. als Testprojekt mit Sondererlaubnis). Die Stadt Ravensburg bewirbt sich mit diesem Ansatz als Modellkommune für mutigen Klimaschutz im Verkehr beim Land Baden-Württemberg.
Aktueller Stand der Maßnahme: Die Stadt Ravensburg wurde als eine von
15 Modellkommunen des Landes ausgewählt. Im Oktober 2021 hat der Gemeinderat beschlossen,
die ausgearbeitete Vision für den Bereich vom Marienplatz zum Bahnhof mit einer
Begegnungszone in der Karlstraße weiterzuverfolgen. Derzeit werden genauere
Planungen dazu ausgearbeitet. Mehr Informationen gibt es hier.
Das VEP-Paket beinhaltet Maßnahmen, die auch im Prozess der Erstellung des Verkehrsentwicklungsplanes (VEP) diskutiert wurden und im aktuellen Arbeitsstand des zugehörigen Maßnahmenplans empfohlen werden. Doppelarbeit sollte auf diese Weise vermieden werden. Der noch nicht fertiggestellte VEP wurde im Sommer 2021 im Gemeinderat Ravensburg und der Verbandsversammlung des Gemeindeverbands Mittleres Schussental behandelt. Die folgenden Maßnahmen im aktuellen VEP-Maßnahmenplan werden auch von der Kommission ausdrücklich empfohlen:
Aktueller Stand der Maßnahmen: Für die Verbesserung der Angebotsqualität im ÖPNV wird derzeit im Rahmen der modellhaften Erstellung des Klimamobilitätsplans ein ÖPNV-Konzept erstellt. Das Radverkehrskonzept wurde im Oktober 2021 fertiggestellt und von der Verbandsversammlung beschlossen. Der On-Demand Service "MOBI - flix und fertig" ist als dreijähriger Pilot am 11.Dezember 2022 an den Start gegangen.
Die Themen Energie, Wärme und nachhaltige Stadtentwicklung spielen bei den Maßnahmen im Handlungsfeld Gebäude eine entscheidende Rolle.
Die Stadt fördert Photovoltaik
(PV)-Genossenschaften, indem sie städtische Dachflächen kostenlos zur Verfügung
stellt. Dieses Angebot wird aktiv beworben. Ziel ist es, auf allen geeigneten
städtischen Gebäuden PV-Anlagen zu installieren (Umsetzung durch die
Technischen Werke Schussental (TWS) oder Genossenschaften).
Aktueller Stand der Maßnahme: Im Rahmen der Photovoltaik-Strategie wurde das Potenzial aller städtischen Dachflächen der 380 Liegenschaften analysiert. Erste Projekte in der Prioritätsstufe 1 sind bereits einer Machbarkeitsprüfung unterzogen worden und stehen nun zur Umsetzung an: Im Sommer 2022 wurden Photovoltaikanlagen auf der großen Sporthalle > bei den Gymnasien installiert. Damit können jährlich knapp 35 Tonnen CO2 eingespart werden.
Die Konversion von Innenflächen hat gegenüber der Erschließung von neuem Bauland Priorität. Dies bedeutet vor allem die Umwandlung von bereits bebauten Flächen: Alte, unsanierte Gebäude sollen durch wesentlich energieeffizientere mit mehr Wohnfläche ersetzt werden. Weitere Kriterien der nachhaltigen Stadtentwicklung, wie beispielsweise der Erhalt von Grünflächen, werden beachtet.
Aktueller Stand der Maßnahme: Bekanntes Beispiel für die Konversion von Innenflächen ist das Rinker-Areal in der östlichen Vorstadt. Hier entstehen auf einer ehemalig gewerblich genutzten Fläche 330 innenstadtnahe Wohnungen. Ein Freiflächenentwicklungskonzept wurde unter Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern 2022 erarbeitet und beschlossen.
Alle städtischen Gebäude werden
nach dem Vorarlberger KGA-Modell (Kommunalgebäudeausweis) bewertet, entweder
bei Sanierungen oder bei Neubau. Bei Sanierung von städtischen Gebäuden wird
der Energieverbrauch um mindestens 90% gesenkt bzw. es wird eine festgelegte
KGA-Mindestpunktzahl erreicht. Es werden verpflichtende Vorgaben für die
Verwendung nachhaltiger Baumaterialien ausgearbeitet und festgelegt. Außerdem
wird bei Investitionsentscheidungen der gesamte Lebenszyklus der Gebäude
betrachtet. Damit entsteht ein hilfreiches Werkzeug für den Gemeinderat
Investitionen so zu steuern, dass z. T. mit geringem Mehraufwand bei Planung und
Bau im Lebenszyklus Energie eingespart werden kann.
Aktueller Stand der Maßnahme: Der Landkreis Ravensburg hat zusammen mit Akteuren aus Vorarlberg den Leitfaden Nachhaltiges Bauen entwickelt. Mit Beschluss des Gemeinderats im Juli 2021 wird dieser auch in Ravensburg für ausgewählte städtische Bauprojekte angewendet.
Die Stadt erstellt eine Potenzialanalyse für den weiteren Ausbau von Wärmenetzen (mittelfristig mit regenerativer Wärmebereitstellung). Für Gebiete mit geringer Wärmedichte werden alternative Wärmestrategien aufgezeigt. In Gebieten mit geplanten Wärmenetzen sowie in Neubaugebieten findet außerdem kein weiterer Ausbau des Gasnetzes statt. Ein städtischer Fördertopf für Hausanschlüsse an das Fernwärmenetz wird erarbeitet und zur Verfügung gestellt.
Aktueller Stand der Maßnahme: Das Wärmenetz in Ravensburg wird derzeit von der TWS in der Innenstadt gebaut. In den nächsten Jahren sollen Schritt für Schritt alle öffentlichen Gebäude entlang einer Hauptader von den Gymnasien über das Rauenegg durch die Herrenstraße und über den Marienplatz bis zum Hallenbad mit mehreren Heizwerken verbunden werden. Die TWS hat die Ausbaupläne in der zweiten Sitzung des Klimarats vorgestellt. Parallel dazu wurde eine kommunale Wärmeplanung erstellt.
Im Handlungsfeld Kompensation geht es um den Ausgleich von
getätigten CO2-Emissionen durch die Investition in Klimaschutzprojekte.
Der Klimakommission war es wichtig, dass es sich dabei um das „letzte Mittel“
handelt, sofern Emissionen nicht vermieden oder reduziert werden können.
Die Stadt überprüft die Potenziale von naturbasierter CO2-Bindung (z.B. Aufforstung,
Begrünung von städt. Liegenschaften, Humusaufbau) auf dem eigenen Stadtgebiet,
legt diese dem Gemeinderat vor und ermöglicht im Falle eines Beschlusses die
Umsetzung.
Kompensationsmaßnahmen vor Ort werden durch nationale und internationale Projekte mit höchsten ökologischen und sozialen Standards ergänzt bis die Kompensationsziele (z. B. Stadtverwaltung klimaneutral) erreicht sind.
Die Stadt richtet einen kommunalen Klimafonds ein über den
Privatpersonen, Unternehmen und die Stadtverwaltung CO2-Emissionen kompensieren
können (durch Einzahlung, keine Geldanlage). Aus den Mitteln des Fonds werden
lokale Klimaschutzmaßnahmen finanziert. Diese Maßnahmen müssen Aktivitäten
sein, die ohne den Klimafonds nicht aus dem Haushalt finanziert werden würden
(d. h. keine Aufgaben übernehmen, die eigentlich durch die Stadt selbst zu
leisten sind). Um Letzteres sicherzustellen, muss eine kompetente und
unabhängige Kontrolle des Fonds etabliert werden.
Das Handlungsfeld Bewusstseinsbildung macht deutlich, dass für das Ziel der Klimaneutralität alle gefragt sind. Nur gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern sowie den lokalen Unternehmen kann Ravensburg CO2-neutral werden. Die Maßnahmen und Projektvorschläge sollen Lust auf Klimaschutz machen und Möglichkeiten zur Beteiligung anbieten.
Die Stadt Ravensburg engagiert sich in den Bereichen
„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und bei der Beratung von Bürgerinnen und
Bürgern zu Klimaschutzthemen. Sie unterstützt hierfür Akteure im
Bildungsbereich finanziell oder setzt in Eigenregie Bildungs- und
Beratungsangebote für unterschiedliche Zielgruppen um.
Aktueller Stand der Maßnahme: Bereits zum zweiten Mal fand im Frühjahr 2022 in der Volkshochschule Ravensburg der Kurs "klimafit" statt.
Von April bis Oktober 2022 zeigte das Museum Humpis-Quartier die Sonderausstellung Klimawandel in Ravensburg.
Die Stadt Ravensburg entwickelt eine Klimaschutz-Marke mit
hohem Wiedererkennungswert und Identifikationsfaktor. Unter dem neuen
Markendach werden alle Kommunikationsaktivitäten im Klimaschutz gebündelt,
koordiniert und über vielfältige Kanäle verbreitet. Ziel ist es, die
Bürgerinnen und Bürger in Zukunft besser über die Klimaschutzaktivitäten in
Ravensburg zu informieren und zum eigenen Handeln zu aktivieren.
Aktueller Stand der Maßnahme: Die Klimaschutz-Marke "CO2-neutrales Ravensburg –Wir gestalten Klimazukunft" wurde entwickelt. Auf der Homepage der Stadt Ravensburg wurde das Thema "Umwelt & Klima" prominent platziert und viele zusätzliche Informationen aufgenommen. Im Frühjahr 2022 hat eine Kampagne sowohl den Klimakonsens und einzelne Maßnahmen als auch die Marke "CO2-neutrales Ravensburg" in der Stadt bekannter gemacht. Begleitet wurde die Kampagne auch über die Kanäle der Stadt in den sozialen Netzwerken Instagram und Facebook. Für das Jahr 2023 ist eine weitere Kampagne geplant. Interessante Informationen erhält man auch regelmäßig über den neuen Newsletter "Klimazukunft".
Die Stadt Ravensburg unterstützt und fördert bürgerschaftliches Engagement im Klimaschutz: Sie unterstützt konkrete Klimaschutzprojekte, die von Bürgerinnen und Bürgern initiiert werden (mit eigenen Mittel und/oder mit Hilfe lokaler Sponsoren).
Zur weiteren Förderung von bürgerschaftlichem Engagement im Klimaschutz richtet die Stadt Ravensburg regelmäßig Projektschmieden aus: Hier werden Antragstellende bei der Konkretisierung ihrer Klimaschutzprojekte unterstützt. Zusätzlich wird ein Wettbewerb für eine spätere finanzielle Umsetzungsunterstützung ausgerichtet.
Aktueller Stand der Maßnahme: Am 01. März 2023 fand die erste Projektschmiede im Kornhaus in Ravensburg statt. Aufgrund der guten Resonanz wurden weitere Projektschmieden im Raum Ravensburg veranstaltet.
Der Gemeinderat und die Stadtverwaltung haben neben den
beteiligten Akteuren ebenfalls Selbstverpflichtungen verfasst.
Die Stadt Ravensburg
Die Stadtverwaltung Ravensburg
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